Music Encoding Initiative (MEI)

Digital Musicology als Teil der Digital Humanities versteht sich im eigentlichen Sinn als Kanon von Modellierungs-, Transformierungs- und Analyse­an­wen­dung­en zur Weiterverarbeitung von nativ digital generierten Informationen. Digitale Formen der Archivierung und Edition von Musiknotation werden in den nächsten Jahren die herkömmlichen, gedruckten Publikationsformen mehr und mehr ablösen. Das auf XML basierende Kodierungsverfahren der Music Encoding Initiative (MEI) kann hier mittlerweile als Standard angesehen werden. Digitale Musikeditionen bieten u.a. die Möglichkeit der Darstellung von Korrekturen, Varianten oder Entwicklungsstadien von Kompositionen. Das XML-Format garantiert eine plattformunabhängige Langzeitarchivierung der Daten. Dies ermöglicht die zeitunabhängige Weiterverarbeitung in verschiedenen Medien, mit verschiedenen Anwendungsszenarien und unterschiedlichen Editoren bzw. Institutionen. Neben der Konservierung und der Edition von Notation wird es auch möglich sein, kleinere und größere Notationskorpora computer­gestützt nach bestimmten Kriterien analysieren zu können.
MEI ist der Versuch, ein System für die Kodierung von Musikdokumenten mit einer maschinen-lesbaren Struktur zu definieren. Die erste Version von MEI wurde 1998 von Perry Roland entwickelt, als Vorbild diente ihm das XML-TEI-Schema. MEI bringt Musikwissenschaftler verschiedener Forschungsbereiche aber auch IT-Spezialisten, Bibliothekare und Historiker zusammen, um eine möglichst große Bandbreite an Musikdokumenten und Strukturen in bestmöglicher Art und Weise beschreiben zu können. Das Ergebnis der Diskussionen spiegelt sich im MEI Schema wieder. Dieses open access XML-Schema bietet ein Regelwerk für die Auszeichnung physischer und musikalischer Charakteristika von Dokumenten mit Musiknotation. Das Schema wird durch die MEI Guidelines dokumentiert, die detaillierte Beschreibungen der Komponenten des MEI Modells und Vorschläge für die praktische Umsetzung liefern.

MEI – Alleinstellungsmerkmale
  • Kodierungsmöglichkeiten von Varianten, Texteingriffen und Mehrdeutigkeiten
  • verschiedene Lesarten, Handschriften, Schreibmittel, Textschichten etc. können nachvollzogen und einzelnen Quellen bzw. Schreibern zugeordnet werden
  • mit MEI können vollständige Quellenbeschreibungen und diplomatische Transkriptionen in formalisierter Weise abgefasst werden
  • Möglichkeit zur digitalen Analyse von musikalischen Abläufen, Melodie- und Harmonieschemata

Die MEI Community ist eine non-profit Organisation, deren Mitglieder Institutionen wie Universitäten, Bibliotheken, Wissenschaftsprojekte, Forschungs­einrichtungen genauso sein können wie Individuen. Die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz übernimmt die Rolle als Heiminstitution für die MEI Community.

 

MEI Community Website

MEI conference proceedings 2013 und 2014