Mensural Notation

liedertisch

Codierung von Mensuralnotation vom Ende des 13. Jhs. bis etwa 1600


Mensuralnotation ist historisch betrachtet eine Vorstufe der Common (Western) Music Notation (CMN). Sie enthält viele Eigenschaften, die auch in der CMN üblich sind und in MEI in der selben Art und Weise codiert werden können. So werden in der Mensural Notation (MN) Tonhöhen genau so notiert wie in der CMN (Ausnahme: Musica ficta). Die Tonhöhe wird durch die Position der Note auf der Notenzeile angegeben, wie in CMN abhängig vom betreffenden Noten­schlüssel.

Die Repräsentation der Tondauer betreffend gibt es in der Mensuralnotation jedoch einige Abweichungen. Um mensurale Längenangaben adäquat codieren zu können, enthält das MN-Modul spezifische Attributwerte für Noten und Pausen. Eine Besonderheit ist der Umstand, dass die Länge einer Note (oder Pause) nicht allein durch das entsprechende Symbol wiedergegeben wird, sondern auch durch die Position und den Kontext, in dem sie notiert ist, abhängig ist. Der Hauptkontext wird durch Verwendung einer der 16 mensuralen Spezies mit den vier Stufen der Division (Gradus) vorgegeben: modus major, modus minor, tempus und prolatio. Um die Tondauer angeben zu können, müssen, abhängig vom Kontext, bestimmte Regeln angewendet werden. In diesen Fällen ist die Kodierung sowohl des Mensurzeichens als auch der betreffenden Tonlänge notwendig.

Eine weitere Eigenheit der Mensuralnotation ist der Gebrauch von Proportionen, die entweder durch Zahlenproportionen oder durch spezifische Mensur­zeichen angegeben werden. Die Proportionen geben an, wie die Tondauern modifiziert und in sehr komplexer Weise kombiniert werden können. Im Laufe der Geschichte wurden die Proportionen und Mensurzeichen vereinfacht, sie entwickelten sich zu den heute üblichen Zeitangaben der CMN. Das MN-Modul stellt Attribute und Elemente zur Verfügung, die notwendig sind, um Proportionen und Mensurzeichen kodieren zu können.

In der Mensuralnotation können Noten auch als Ligaturen notiert sein, die sich aus zwei oder mehr Noten zusammensetzen. Ligaturen sind eine Erbe älterer Notationssysteme, deren Gebrauch auch noch in der Renaissance weit verbreitet war. Ihre Bedeutung verloren die Ligaturen erst im Verlauf des 17. Jhs. Das MN-Modul unterstützt verschiedene Möglichkeiten zur Kodierung von Ligaturen.

 

Beispiel

 

Mensural Beispiel_1 Mensural Beispiel_2